Sonntag, den 12. August 2018

Fort St. James

Der einzige Stop, den wir noch vor Prince Rupert und unserer Schifffahrt nach Vancouver Island machen wollen, ist das Fort St. James. Dort geht es mal wieder um die Geschichte von Kanada, die Pelzhändler und Indianer.

Wir machten uns also auf den Weg dorthin, immer noch war die Luft voller Rauch und auch im Zelt fing es langsam an danach zu riechen. Irgendwann auf der Strecke klarte der Himmel jedoch auf und wir sahen etwas blauen Himmel durch den "Nebel" schimmern. Als wir schließlich ausstiegen, war wunderschöner Sonnenschein!

Auf dem Parkplatz wurden wir von zwei Raben begrüßt. Einer der beiden krähte ganz normal, der andere imitierte hingegen Wassergluckern. Wir wussten beide nicht, dass Raben so etwas können!

Mit unseren Jahrespässen konnten wir das Fort kostenlos besuchen und so begannen wir unsere Reise in die Vergagenheit. An jedem Haus erwartete uns eine passend gekleidete Dame und erzählte etwas zum Gebäude und dessen Funktion.

Das erste Haus war ein Waren- und Pelzlager und ist ein original erhaltenes Gebäude in der Red-River-Frame-Konstruktion. Deswegen kann man an den Holzplatten noch die Fingerabdrücke der damaligen Arbeiter und an den Wänden Notizen der Händler erkennen. In den Gebäude wurden die Pelze gelagert und in Pakete verpackt. Zur damaligen Zeit war das Lager bis zur Decke gefüllt mit Pelzen. Die Pelze auf den Bildern sind übrigens alle echt.

Im Fischspeicher wurde der getrocknete Fisch gelagert und durch die höhere Bauweise vor Tieren geschützt. Der dort aufgehängte Lachs war tatsächlich echt, wir wissen aber nicht wie alt.

Das Mannschaftshaus war unterteilt in zwei Bereiche. Drei Männer bekamen eigene Zimmer und die restlichen 50 durften sich den anderen Raum und das Dachgeschoss teilen. Einen Entspannungsstuhl gab es auch, den jeder mal nutzen durfte - zum Zeitung lesen, Trinken und Rauchen.

In den Trade Store kamen die Jäger und Fallenleger, um ihre Felle gegen Waren aus Europa zu tauschen. Dabei durfte immer nur eine Person in den Raum kommen, damit sich der Händler das Fell in Ruhe anschauen kann. Dann haben sie den Wert des Felles in Made Beaver ausgehandelt und gefeilscht. Um mitzählen zu können, gab es damals auch schon eine Währung: Stachelschwein-Stacheln. Diese musste man jedoch direkt in Waren eintauschen. Der Verkäufer hat direkt im Nebenraum gewohnt, indem sich auch die Bank (ein Safe) und die Post befanden.

Das größte Haus war das Wohnhaus des leitenden Kommissionärs und seiner Frau und Tochter (die einzigen Frauen, die im Fort geduldet waren). Es war zweistöckig mit mehreren Schlafzimmern und vielen Luxusgegenständen ausgestattet. Jedes Zimmer hatte einen eigenen Ofen/Kamin. Gleich nebenan waren die Gehege der Tiere - Truthähne, Hühner, Ziegen und Hasen.

Zum Schluss waren wir bei einer Indianerin, die uns das Gerben eines Elchfelles auf traditionelle Weise genau erklärte. Ingesamt dauert der Prozess bei ihr etwa zwei Wochen, wenn sie täglich 8-10 Stunden daran arbeitet. Am Ende macht sie daraus Taschen, Mokkassins und ähnliches zum Verkaufen.

Außerdem erklärte sie uns, wie man mit einer Speerschleuder wirft. Mit etwas Übung konnte man auch die großen und nahen Strohziele treffen. Nachdem wir angefangen hatten, kam eine ganze Busgruppe aus Deutschland dazu, denen wir unsere neu erlernten Fähigkeiten beibrachten.

Dadurch dass an jedem Standort eine Person war, konnten wir wirklich viel lernen und der Ausflug hat sich wirklich gelohnt!

In Anschluss fuhren wir zu einem nahegelegenen See, um das gute Wetter hier auszunutzen und einmal Schwimmen zu gehen. Außerdem lag unsere letzte Dusche schon einige Zeit zurück und so wuschen wir uns in dem eiskalten Wassers eines Trinkwasserbrunnens. Danach entdeckten wir eine Dusche, die zwar auch eiskalt aber wenigstens in der richtigen Höhe angebracht war. Das nächste Mal sollten wir uns besser vorher einmal umschauen.^^

Wir aßen hier noch zu Abend, um dem Rauch so lange wie möglich zu entgehen. Dafür wurden wir hier jedoch von Wespen geplagt. War es das wert? Danach ging es wieder zurück zu unserem verrauchten Campingplatz für eine letzte Nacht.