Vancouver Island ist insgesamt nur von wenigen Straßen durchzogen. Von Norden nach Süden führt eine lange Straße an der Ostküste entlang. An die Westküste führen nur wenige Abstecher. Einer dieser Abstecher führt nach Ucluelet und Tofino. Hier gibt es auch den Pacific Rim National Park, in dem es einen Regenwald gibt, den wir uns gerne ansehen wollten.
Also ging es früh los, von Sproat Lake waren es immer noch zwei Stunden bis dorthin. Ich hatte nicht gut geschlafen und hatte mich ja auch am Tag vorher nicht hingelegt, sodass ich die ganze Fahrt verschlafen habe. Dort angekommen, war es leider total neblig. Oder rauchig? Wir sind uns da nicht so sicher. Jedenfalls konnte man eigentlich nichts vom Meer sehen… Und die Wanderung „Lighthouse Loop“ des Wild Pacific Trails war nicht sehr spannend.
Danach ging es am Strand entlang zu einem Schiffswrack. Der Teil der Küste hier ist auch als Friedhof der Schiffe bekannt, da hier sehr viele Schiffe gekentert sind. Das Wrack war aber nicht sehr spektakulär – ein paar zusammengenagelte Bretter, von denen nicht mal klar ist, was für ein Schiff das war. Insgesamt ist uns hier wieder aufgefallen, dass wieder alles zu einer „Sehenswürdigkeit“ erklärt wird. Auch die verrottenden Holzbretter einer alten Straße hatten eine Infotafel verdient.
Außerdem sind wir einen Trail gegangen, an dem verschiedene Pflanzen und deren Benutzung durch die First Nations erklärt wurden. Wir haben uns sogar getraut, eine der Früchte zu probieren – Salal. Sie schmeckt ähnlich wie Blaubeeren.
Ein weiterer Abschnitt des Wild Pacific Trails waren die Ancient Cedars. Hier haben wir riesige alte Zedern gesehen.
Eine wirklich spannende Wanderung ging durch den Regenwald. Wir wussten beide nicht, dass es auch Regenwälder in so gemäßigten Klimazonen gibt. Es ist auch etwas anderes als der tropische Regenwald, den man sich so vorstellt. Ein gemäßigter Regenwald entsteht oft in Gebieten, die zwischen Meer und Bergen liegen, sodass es hier viel regnet.
Ganz anders war die Landschaft nur wenige Minuten weiter – am Bog Trail. Hier im Moor/Sumpf waren die Bäume kleiner und die ganze Fläche viel offener.
Zum Abschluss ging es nochmal ans Meer – zum South Beach. Aber leider war es immer noch sehr neblig.
Zurück an unserem Zeltplatz trafen wir auf unseren neuen Nachbarn Scotty Paton. Er reist auf seinem Motorrad durch Kanada für einige Tage bis er anschließend in die Schweiz fliegt und dort einige Monate verbringt. Er hatte nicht sehr viele Sachen dabei und schläft ansonsten irgendwo an einer abgelegenen Straße in seiner Hängematte. Wir (Reinhard mehr als ich) haben uns recht lange mit ihm unterhalten. Eine willkommene Abwechslung zu den sonst so distanzierten Nachbarn, die wir bisher hatten.